Mehr Bildungs- und Vermögensgerechtigkeit in Deutschland
Auch wenn wir uns in Deutschland gerne gebetsmühlenartig die Leistungsgesellschaft herbeireden, so zeigt die Entwicklung der letzten Jahrzehnte recht deutlich, dass wir uns immer mehr in eine Erbengesellschaft zurückentwickeln.
Laut dem Chancenmonitor 2023 des ifo-Instituts besuchen nur 28,2% der Kinder, bei denen beide Elternteile kein Abitur haben, ein Gymnasium. Von den Kindern, bei denen beide Elternteile Abitur haben, besuchen 75,3% das Gymnasium. Von den knapp 100 Milliarden Euro, die jährlich in Deutschland vererbt oder verschenkt werden, fallen laut Friedrich Ebert Stiftung über 50% auf die vermögensten 10% in Deutschland. Die Anzahl der Privatiers, also Menschen die ihren Lebensunterhalt allein aus Kapitalerträgen gestalten können, hat sich laut statistischem Bundesamt in den letzten 10 Jahren in Deutschland verdoppelt.
Diese Entwicklungen in den Bereichen Vermögen und Bildung belasten den gesellschaftlichen Zusammenhalt Deutschlands enorm und widersprechen dem Narrativ einer Leistungsgesellschaft. Ich möchte mich dafür einsetzen, diesen Entwicklungen etwas entgegen zu setzen. Zum Beispiel indem Kinder mit geringerem Bildungshintergrund früher und stärker gefördert werden oder indem das Ungleichgewicht zwischen der Besteuerung von Arbeitseinkommen und der Besteuerung von Vermögen reduziert wird.