Ländlicher Raum

Stärkung des ländlichen Raums

Wer sehen will, welche Gefahr für den ländlichen Raum in der Kombination von Urbanisierung und schrumpfender Gesellschaft steckt, der muss einen Blick nach Japan werfen. Während der bevölkerungsstärkste Ballungsraum der Welt (Tokio) immer weiter wächst, findet gleichzeitig ein Aussterben der Dörfer und Kleinstädte im ländlichen Raum statt. Dieser sich verstärkenden Kontrast zwischen Stadt und Land, zwischen Alt und Jung wird in Japan zu einer Zerreißprobe für die Gesellschaft. Eine solche Zerreißprobe droht auch uns in Deutschland, wenn wir es nicht schaffen, den ländlichen Raum für die Zukunft zu rüsten und attraktiv zu gestalten.

Dazu gehört bezahlbarer Wohnraum über das Ein- oder Zweifamilienhaus hinaus, ein funktionaler ÖPNV sowie eine gute Anbindungen an Metropolregionen. Nur so ist es möglich, dass auch Menschen, die sich kein Wohneigentum oder eigenes Auto leisten können, gerne aufs Land ziehen.

Weil man auf dem Land jedoch nie in dem Maße auf den Individualverkehr verzichten können wird, wie es in den Städten möglich ist, brauchen wir dringend ein „Rad-an-Land“-Programm des Bundes. Das E-Bike hat das Potenzial, ein echter Gamechanger für die klimafreundliche Mobilität im ländlichen Raum zu werden. Immer mehr Menschen besitzen E-Bikes und wollen das Auto öfters stehen lassen. Jedoch kommt der Ausbau der Radwege nicht hinterher, weil sowohl den Kommunen als auch den Bundesländern oft die Ressourcen fehlen, um eine ordentliche Radinfrastruktur aus eigener Kraft zu errichten. Ähnlich wie beim „Wind-an-Land“-Gesetz, soll ein „Rad-an-Land“-Programm dazu führen, dass Bund, Länder und Kommunen beim Ausbau der Radinfrastruktur entschlossen gemeinsam in die gleiche Richtung arbeiten.

Digitalisierung und Dezentralisierung der Arbeitswelt sind zwei Entwicklungen, die ganz stark zu einer Erhöhung der Lebensqualität im ländlichen Raum beitragen können, indem sie Fahrzeiten reduzieren und dadurch freie Zeit schaffen. 100 % Glasfaserabdeckung und flächendeckend mindestens 4G sollte für ein Hightech-Land wie Deutschland der Mindeststandard sein. Gleichzeitig möchte ich mich für gute Regeln zum Arbeiten im Homeoffice einsetzen. Denn wenn alle, die im Homeoffice arbeiten wollen und können, es auch dürfen, dann entlastet das auch die Pendelstrecken für diejenigen, die aus verschiedensten Gründen nicht im Homeoffice arbeiten.